Lange Zeit galt Kosmetik als etwas, was sich nur schlecht im Internet vermarkten lässt. Es geht bei Kosmetikprodukten vor allem um das Äußere – wie soll man etwas vernünftig vermarkten, wenn Kunden das Produkt nicht (an sich selbst) ausprobieren können? Aktuelle Entwicklungen in der Branche beweisen jedoch Gegenteiliges.
Trend zu hochwertigen Produkten auch in der Kosmetik
Der ursprünglichen Annahme, wie die Konsumenten (vor allem die Konsumentinnen) an Kosmetikprodukte herangehen, liegt ein Trugschluss zugrunde. Kosmetik wird über zwei wesentliche psychologische Komponenten verkauft: Einerseits finden Kunden Produkte, die hervorragend zu ihnen passen – und wollen diese immer wieder kaufen. Hin und wieder möchten sie aber auch mal etwas ausprobieren oder ihren Typ verändern. Dafür müssen besondere Produkte her, die eventuell auch nicht überall zu bekommen sind. Generell verändert sich die Kosmetikbranche gerade in etwa so, wie sich auch die Modebranche verändert.
Massenware ist out, Exklusives beliebt und begehrt. Und: Es darf gern qualitativ etwas besser sein, „Geiz ist geil“ war einmal – deshalb sind hochwertige Kosmetikprodukte gefragter denn je. Mit teurer Kosmetik verbinden Kunden eine exklusivere Wirkung nach Außen: Parfüms, die man nicht an jeder Ecke riecht und natürlich eine exklusive Wirkung auf die Schönheit, die man sich leisten möchte. Tatsächlich gibt es durchaus Gründe zur Annahme, dass höherwertige Kosmetikprodukte auch die gewünschten Beauty-Effekte im höheren Maße (oder überhaupt) zur Folge haben: Anti-Falten-Effekt oder geringe Nachfettung bei Gesichtscremes, längere Haltbarkeit bei Schminke, eine sichtbare Wirkung auf Glanz und Stärke des Haares bei Shampoos etc.
Der eigene Körper ist für viele Frauen nach wie vor ein Heiligtum, das nicht mit günstigen Produkten abgespeist werden sollte. Ähnlich wie auch bei der Ernährung geht der Trend hier stark in Richtung: natürlicher, hochwertiger, gesünder.
Kosmetik lebt von Gewohnheiten und Gefühlen
Einen weiteren Effekt sollte man beim Vermarkten von Kosmetik (gerade in Online-Shops) nicht vernachlässigen: Viele Kunden finden nach einer Weile ihr Lieblingsprodukt und bleiben dann bei diesem. Das ist ein großer Vorteil für Online-Shops, die generell eine breitere Vielfalt an Produkten auf Lager haben und entsprechend leichter Mengenrabatte gewähren können. Ihre Lieblingsprodukte können die Kunden dann bequem und günstig auf Vorrat bestellen und müssen nicht extra in ein exklusives Geschäft gehen. Den Weg zum Lieblingsprodukt können Online-Shops gezielt ebnen, indem sie das Produkt so erfahrbar wie möglich machen.
Aufwendige Produktfotografien und treffsichere Beschreibungen können dabei helfen, die virtuelle Erfahrung sehr lebhaft zu gestalten. Am langen Ende zählt bei vielen Kosmetikprodukten ohnehin der Langzeiteffekt: Wie verändert sich meine Haut nach vier Wochen mit der neuen Tagescreme? Die Antwort darauf kann kein Berater der Welt geben. Die Kunden müssen ausprobieren – und das wollen sie auch.