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Finanzen & Börse

Krisenwährung Gold: Lohnt sich der Einstieg noch?

Weltweit herrschen unsichere Zeiten an den Finanzmärkten. Der Handelsstreit, der Brexit, die Flüchtlingskrise, die Niedrigzinspolitik und jetzt das Coronavirus: Immer größer wird die Angst vor einem neuen Börsencrash. Das Jahr 2020 ist ein unsicheres am Börsenpakett. Wie immer in Krisenzeiten steigt der Goldpreis und hat sein aktuelles Allzeithoch erreicht. Da stellt sich die Frage: Lohnt sich der Einstieg noch?

Ein Exkurs: Wie investiert man in Gold?

Es gibt viele Wege, um in Gold zu investieren. Der Erwerb von physischem Gold ist dabei nur eine Möglichkeit. Beim von Münzen und Barren sollten Anleger die Kosten für Aufbewahrung und Sicherheit im Auge behalten. Neben dem Banksafe ist eventuell ein Safe im eigenen Haus möglich. Bei der hauseigenen Aufbewahrung ist die Absicherung im Rahmen der Hausratsversicherung zu prüfen. Die andere Möglichkeit ist es, mit Hilfe von Finanzprodukten in Gold zu investieren. Diese sind Investmentfonds, Aktien von Gold-Unternehmen, Zertifikate oder aber ETF-Fonds. Hier gibt es z.B. viele ETF’s (Exchange Traded Fund ), welche auch die Investition mit relativ kleinen Beträgen ermöglichen.

ETF’s sind börsengehandelte Fonds, in die der Anleger auch anhand von Sparplänen regelmäßig investieren kann. Der Vorteil von passiven ETF’s im Gegensatz zu klassischen Fonds sind die geringeren Kosten. Da kein aktiver Fondsmanager benötigt wird, kann man mit diesen Produkten viele Kosten vermeiden.

Aktuelle Situation: Anleger flüchten in Goldanlagen

Die aktuellen Unsicherheiten in Politik und Wirtschaft lassen viele Anleger in die Goldanlage flüchten. Insbesondere die risikoscheuen deutschen Anleger sitzen auf soviel Gold wie noch nie. Aktuelle Zahlen der Steinbeis-Hochschule ergeben, dass etwa 8.918 Tonnen des Edelmetalls im Privatbesitz deutscher Bundesbürger liegen. Mit den Reserven der Bundesbank sind das etwa 6,5 Prozent der weltweiten Vorräte des Edelmetalls. Das wundert Experten nicht. Die nun seit Jahren anhaltende Niedrigzinspolitik der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank machen Staatsanleihen und Sparbücher unattraktiv für die Deutschen.

Dies gilt für alle festverzinslichen Geldanlagen. Hinzu kommen die andauernden politischen Unsicherheiten in Europa, USA und Asien. Seit Oktober 2018 ist der Preis je Feinunze Gold um etwa 26,9 Prozent auf über 1.500 US-Dollar angestiegen. In diesem Zeitraum hat der deutsche Leitindex DAX vergleichweise um 0,5 Prozent an Wert verloren.

Stürmische Zeiten für Gold: Das ist in 2020 zu beachten

Schon immer galt Gold als wertbeständiger und sicherer Hafen in Krisenzeiten. Die Anleger liegen mit der Annahme auch richtig, dass im worst-case Gold immer einen Wert haben wird. Wenn das Vertrauen der Menschen in die globalen Finanzmärkte schwankt und einzelne Währungen untergehen, ist die Flucht in diesen sicheren Hafen in der Weltgeschichte immer schon zu beobachten gewesen. Anleger sollten jetzt jedoch berücksichtigen, dass ein totales Untergehen von Währungen sehr unwahrscheinlich ist. Weiterhin ist es immer schon so gewesen, dass nach einer Finanzkrise der Goldpreis auch wieder sinkt. Dann sind Aktien von guten und soliden Unternehmen die größten Konkurrenten von Gold. Diese werfen im Gegensatz zum Edelmetall Rendite in Form von Wertzuwächsen und Dividenden ab.

Die andauernde Niedrigzinspolitik der Notenbanken soll die Wirtschaft der Industriestaaten stimulieren, doch der Ausgang ist ungewiss. Wenn das Vertrauen der Menschen in das Geldsystem schwindet, so wird Gold wieder als Währung der letzten Instanz im Wert steigen. Es ist ein hoch liquides Giralgeld, das zur Wertaufbewahrung dient. Somit gehört Gold im Grunde immer in ein breit aufgestelltes Portfolio. Denn schwache Währungen gibt es in der Weltwirtschaft immer. Allerdings nur als Beimischung zur Sicherung. Eine riesige Rendite mit Gold sollte sich eigentlich niemand wünschen. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass an anderer Seite die Weltwirtschaft mächtig kriselt. Das wünscht sich niemand. Experten raten davon ab, mehr als 10 Prozent des Gesamt-Portfolios in Gold zu investiert.

Mit 1595,25 Euro pro Unze hat das Edelmetall im März 2020 sein aktuelles Allzeithoch erreicht. Dies gilt nicht nur für den Euroraum. In etwa 30 Währungen erreicht das Edelmetall Höchststände. Vor diesem Hintergrund stellen sich Anleger zu Recht die Frage, ob es für einen Einstieg zu spät ist.

Fazit

Tatsächlich gehen Expertenmeinungen an dieser Stelle weit auseinander. Dennoch überwiegt die Zahl derer, die einen weiteren Anstieg für wahrscheinlich halten. Die Unsicherheiten in Politik und Wirtschaft weltweit schließen weitere kurzfristige Krisen nicht aus. In Krisen steigt immer der Goldpreis. Außerdem ist der aktuelle Preis weit entfernt vom bisherigen Rekordhoch von 1.908,79 Dollar im Jahr 2011. Die Aussicht auf weitere Senkungen der Realzinsen durch die US-amerikanische Notenbank machen einen Anstieg des Goldpreises zudem immer wahrscheinlicher.

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