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Finanzen & Börse

Börsen-Wissen: Vorteile und Nachteile von Indexfonds (ETF)

ETFs, kurz für Exchange Traded Funds, werden bei Anlegern immer beliebter. Das liegt daran, dass sie einen attraktiven Mittelweg zwischen spekulativen Investitionen und klassischem Sparen bieten – während das eine stark risikobehaftet ist, bietet das andere kaum mehr Zinsen. Ein ETF bietet mehr Sicherheit als Einzelinvestitionen an der Börse, wirft aber auch zuverlässiger Rendite ab als altbackene Sparmodelle ohne gute Zinssätze. Für viele Anleger überwiegen die Vorteile von ETFs, doch Indexfonds haben auch Nachteile. In diesem Artikel soll auf beides detailliert eingegangen werden.

ETF – Was ist das eigentlich?

Um zu verstehen, welche Vorteile und Nachteile sich beim Indexfond ergeben, ist es wichtig, zu verstehen, wobei es sich darum genau handelt und welcher grundlegende Mechanismus hinter den beliebten Sparplänen steht. ETFs sind voll automatisierte Fonds, die an einer Börse gehandelt werden. Anleger investieren dabei nicht in einen Einzelwert, sondern in einen gesamten Index.

Dabei kann es sich um einen Aktienindex wie den DAX handeln, aber auch um einen Marktindex. Das ist zum Beispiel bei Krypto-ETFs oder bei Rohstoff-ETFs der Fall. Investoren profitieren also vom allgemeinen Wirtschaftswachstum, welches sich in der Bundesrepublik, aber auch weltweit abgesehen von kleinen Ausreißern seit Jahrzehnten sehr stabil nach oben entwickelt. Es ist vor allem der Zinseszinseffekt, der bei klassischen Sparmodellen, aber auch bei Indexfonds zum nachhaltigen Vermögensaufbau beiträgt. Um zu ermitteln, wie hoch dieser Effekt bei einem bestimmten Sparplan sein kann, lohnt sich die Kalkulation mit einem Zinseszinsrechner.

Was sind die Vorteile von ETFs?

Sieht man sich das Prinzip eines ETFs und dessen Vorteile genauer an, wird schnell klar, warum immer mehr Anleger sich dazu entschließen, ihr Geld langfristig in einen Indexfond zu investieren. Besonders die nachfolgend aufgeführten Punkte sprechen für das Abschließen eines ETF Sparplanes.

Geringe Gebühren

Weil ETFs voll automatisiert laufen, ist kein aktives Management nötig. Dadurch können Anleger Gebühren sparen. Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter für Indexfonds und andere Finanzprodukte, die sich außerdem gegenseitig mit guten Konditionen übertrumpfen. Bei einigen davon kann man einen ETF kostenlos oder zumindest sehr kostengünstig eröffnen. Anleger können auch bei ihrer Hausbank einen Sparplan eröffnen. Dabei handelt es sich aber meist um aktiv gemanagte Fonds, bei denen höhere Gebühren fällig werden. Oder aber es muss zumindest eine Depotgebühr abgeführt werden. ETFs stellen im Vergleich eine sehr kostengünstige Variante dar.

Liquidität

ETF Sparpläne können jederzeit gekündigt werden. Das Kapital von Anlegern ist also nicht notwendigerweise langfristig gebunden. Das kann vor allem dann von Vorteil sein, wenn Sparplan-Inhaber plötzlich arbeitslos werden, eine größere Investition tätigen müssen oder aus anderen Gründen liquide Mittel benötigen. Doch ETFs sind nicht nur flexibel kündbar, sondern können in der Regel auch pausiert werden. Möchte man seinen Sparplan nicht kündigen, kann aber vorübergehend keine regelmäßigen Sparraten leisten, kann man die Zahlungen also für eine Weile aussetzen. Ebenso ist es möglich, die Sparrate an aktuelle finanzielle Möglichkeiten anzupassen, also die Rate zu erhöhen, zu senken oder die Frequenz zu verändern.

Sicherheit

Wer an der Börse investiert, genießt nie hundertprozentige Sicherheit. ETF Sparpläne kommen diesem Ziel aber sehr nahe. Ihnen liegt die Annahme zu Grund, dass die Wirtschaft sich weiterhin stabil nach oben entwickeln wird – vor allem natürlich auf langfristige Sicht. Wer plant, sein Vermögen nachhaltig mit ETFs aufzubauen, kann kleinere Kurseinbrüche, Korrekturen und Krisen ignorieren und dennoch davon ausgehen, dass sich für den nachhaltigen Vermögensaufbau als Altersvorsorge ein deutliches Plus ergibt.

Transparenz

Anleger haben stets die Möglichkeit, zu prüfen, welche Einzelwerte in ihrem ETF enthalten sind. Das macht Indexfonds zu einer sehr transparenten Wertanlage. Weil auch die Kurswerte nachvollziehbar, verständlich und kontinuierlich veröffentlicht werden, hat man jederzeit Einblick in die aktuelle Wertentwicklung eigener Sparpläne.

Starke Risikostreuung

An der Börse sollte man nie alles auf eine Karte setzen. ETFs glänzen durch eine sehr starke Diversifikation, was das Risiko für Verluste senkt. Versagt einer der enthaltenen Einzelwerte, können andere Werte diesen Verlust durch Gewinne wieder auffangen.

Auch für Kleinanleger

Während sich kurzfristige Aktieninvestments eigentlich nur dann lohnen, wenn man groß einsteigen kann, sind ETFs auch für Anleger mit kleinem Budget ideal. Auch niedrige Sparraten können über die Jahre zum Erfolg führen. Gleichzeitig profitiert man bei regelmäßigen Einzahlungen vom Durchschnittskosteneffekt – erhält also mehr Anteile, wenn der Kurs fällt, was das Investitionsvolumen bei einer Wertsteigerung pusht.

Welche Nachteile haben ETFs?

Jede Medaille hat zwei Seiten – so auch Indexfonds. Anleger sollten folgende Nachteile von ETFs kennen, bevor sie einen Sparplan eröffnen.

Kontrahentenrisiko

Das sogenannte Kontrahentenrisiko tritt bei ETFs mit Swap-Vereinbarung auf. Gefährlich wird das dann, wenn die Bank insolvent geht und bestehende Forderungen an den Swap-Partner (Kontrahent) nicht mehr einfordern und an den Anleger weitergeben kann. Durch die Regulierung von Investmentfonds dürfen die Swap-Anteile in ETFs einen Wert von 10% aber nicht übersteigen, wodurch das Risiko eingeschränkt wird.

Gebühren für die Swaps

Synthetisch replizierende ETFs bilden Märkte nicht unbedingt 1:1 nach. Stattdessen erhalten Banken vom ETF-Anbieter einen Topf bekannter Aktien im Rahmen von Swaps. Für diese Swaps können Gebühren entstehen, die für Anleger nicht transparent sind.

Physisch replizierende ETFs

Bei physischen ETFs wird ein Index manchmal komplett, manchmal optimiert repliziert. Dennoch können Einzelaktien aus dem Fond an Spekulanten verliehen werden. Anleger bekommen davon in der Regel nichts mit und erhalten sogar Rendite als Entschädigung für den Verleih. Was vorteilhaft klingt, kann zum Nachteil werden, wenn ein Vertragspartner zahlungsunfähig wird. ETF-Anbieter reduzieren dieses Risiko durch das Fordern von Sicherheiten. Anleger sollten sich aber darüber bewusst sein.

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