Manchmal kommt man an einen Punkt, da geht es einfach nicht weiter. Im Gelände mit dem Fahrzeug festgefahren. Ein schwerer Baumstamm muss bewegt werden. Oder ein Boot will an Land gezogen werden. In solchen Momenten ist eine Winde oft der Retter in der Not.
Ein echtes Kraftpaket, das mit Seil und Haken enorme Lasten bewegen kann. Doch Winde ist nicht gleich Winde. Und ohne das passende Zubehör nützt auch die stärkste Winde wenig. Die Auswahl kann einen schon etwas überfordern. Aber keine Sorge, mit ein paar Überlegungen findet jeder das richtige Setup.
Die Zugkraft im Blick: Welche Winde passt zum Job?
Das A und O bei der Windenwahl ist die benötigte Zugkraft. Die wird meist in Pfund oder Kilogramm angegeben. Hier gilt die Faustregel: Lieber eine Nummer stärker als zu schwach. Für Geländefahrzeuge rechnet man oft das 1,5-fache des Fahrzeuggewichts als minimale Zugkraft. Wenn das Fahrzeug also 2 Tonnen wiegt, sollte die Winde mindestens 3 Tonnen ziehen können.
Mehr ist immer besser, denn man weiß nie, wie tief man im Schlamm steckt oder welche Steigung überwunden werden muss. Neben der Zugkraft ist auch die Art der Winde wichtig. Elektrische Winden sind am verbreitetsten, besonders im Offroad-Bereich. Sie werden von der Fahrzeugbatterie gespeist. Hydraulische Winden aus dem Seilwindenshop sind oft noch stärker, benötigen aber ein Hydrauliksystem am Fahrzeug. Für gelegentliche Einsätze oder kleinere Lasten gibt es auch Handwinden.
Stahlseil oder Kunststoff? Eine Frage des Materials und der Sicherheit
Ist die passende Zugkraft gefunden, stellt sich die Frage nach dem Seil. Klassisch ist das Stahlseil. Es ist robust, relativ unempfindlich gegen Abrieb und oft günstiger. Aber es hat auch Nachteile. Es ist schwer, kann knicken und bei einem Riss peitscht es gefährlich zurück. Handschuhe sind bei der Arbeit mit Stahlseilen Pflicht. Immer beliebter werden daher Kunststoffseile, oft aus Dyneema oder ähnlichen hochfesten Fasern. Sie sind deutlich leichter als Stahlseile, schwimmen auf dem Wasser und sind bei einem Riss viel weniger gefährlich, da sie kaum Energie speichern. Allerdings sind sie empfindlicher gegenüber scharfen Kanten und UV-Strahlung und meist teurer. Hier muss man abwägen, was einem wichtiger ist: Robustheit und Preis oder geringes Gewicht und mehr Sicherheit.
Nicht ohne mein Zubehör: Was wirklich gebraucht wirdDie stärkste Winde nützt wenig ohne das richtige Zubehör. Absolut unverzichtbar ist eine Umlenkrolle. Damit kann man die Zugkraft fast verdoppeln oder die Zugrichtung ändern. Das schont die Winde und erhöht die Möglichkeiten. Ein Baumgurt ist ebenfalls Pflicht, wenn man Bäume als Anschlagpunkt nutzen will. Er schützt die Rinde und das Seil. Stabile Schäkel braucht man, um Seile, Gurte und Umlenkrollen sicher miteinander zu verbinden. Handschuhe, besonders bei Stahlseilen, wurden schon erwähnt. Und eine Fernbedienung, ob kabelgebunden oder drahtlos, ermöglicht es, die Winde aus sicherer Entfernung zu bedienen. Man sollte auch immer eine Schaufel oder ein Bergetuch dabei haben, falls man sich richtig festgefahren hat. Gutes Zubehör macht die Arbeit nicht nur effektiver, sondern vor allem sicherer.