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Sicher hoch hinaus: Moderne Konzepte für Baustellensicherheit

Baustellen gehören zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen. Im Jahr 2023 wurden 76 Unfälle gezählt, die einen tödlichen Ausgang hatten. Viele von ihnen waren absturzbedingt. Häufige Ursachen sind unzureichend geplante oder nicht korrekt umgesetzte Sicherheitsmaßnahmen. Dabei gibt es klare gesetzliche Vorgaben und moderne Sicherheitssysteme, die sowohl Schutz bieten, als auch effizient in den Baustellenalltag integriert werden können.

Inhaltsverzeichnis

Gesetzliche Vorgaben zur Absturzsicherung

Die zentrale gesetzliche Vorlage für die Baustellensicherheit ist das Arbeitsschutzgesetz. Dieses wird durch weitere Verordnungen präzisiert. Sobald sich Beschäftigte in einer Höhe ab zwei Metern aufhalten, müssen geeignete Schutzmaßnahmen gegen Absturz getroffen werden. Für Arbeiten an Dächern oder an offenen Gebäudekanten gelten besonders strenge Vorgaben für Absturzsicherungen.

Die sogenannte „TOP“-Hierarchie (Technisch – Organisatorisch – Persönlich) ist dabei handlungsleitend:

  • Technische Schutzmaßnahmen: Diese beinhalten unter anderem kollektive Absturzsicherungen wie Geländer oder Schutznetze und haben Vorrang.
  • Organisatorische Maßnahmen: Dazu gehören etwa Sperrzonen oder zeitlich abgestimmte Arbeitsabläufe, die ergänzend zum Einsatz kommen.
  • Persönlich: Die persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz darf erst zum Einsatz kommen, wenn keine andere Möglichkeit greift.

Moderne Sicherungssysteme: von passiv bis digital

Die Technik hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Kollektive Sicherungen wie Seitenschutzsysteme, temporäre Geländersysteme oder modulare Fangnetze lassen sich heute flexibel und schnell montieren. Bauprojekte gewinnen dadurch an Effizienz und die Sicherheit steigt. Aus Zeitmangel muss niemand bei der Absturzsicherheit nachlässig sein.

Parallel dazu gewinnen digitale Assistenzsysteme an Bedeutung. Sensorbasierte Warnsysteme können Bewegungen in Echtzeit erkenne und akustische Signale senden. Für die Inspektion schwer zugänglicher Bereiche kommen Drohnen zum Einsatz und reduzieren damit das Absturzrisiko. Auch die Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung und regelmäßige Kontrolle von Sicherheitseinrichtungen lassen sich per App effizient organisieren.

Schulungen und Sicherheitskultur: Der Mensch steht im Mittelpunkt

Selbst die besten Systeme nützen wenig, wenn die Beschäftigten sie nicht richtig anwenden. Daher sind regelmäßige Unterweisungen gesetzlich vorgeschrieben. Sie sind ein entscheidender Erfolgsfaktor. Moderne Schulungskonzepte setzen auf interaktive Elemente, etwa Virtual-Reality-Trainings, bei denen Teilnehmende gefährliche Situationen realitätsnah erleben, aber gefahrlos üben können. Weiterhin sollte Sicherheit zur gelebten Unternehmenskultur werden. Wenn Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und Sicherheitsverstöße konsequent, aber konstruktiv ausgebessert werden, steigt die Akzeptanz im Team deutlich.

Internationale Standards: Was Deutschland von anderen lernen kann

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland bei der Baustellensicherheit im oberen Mittelfeld. Die Spitze übernehmen Länder wie Norwegen oder die Schweiz. Ein strengeres Regelwerk und eine konsequentere Durchsetzung sind die entscheidenden Aspekte für die bessere Platzierung. Die skandinavischen Länder punkten besonders mit einer klaren Sicherheitskultur und einer hohen technischen Innovationskraft.

Die ISO 45001 ist ein international anerkannter Standard für Arbeitsschutzmanagement. Es ist ein systematischer Ansatz, der zunehmend in Bauunternehmen implementiert wird. Sicherheitsmaßnahmen werden strukturiert geplant, umgesetzt und kontrolliert. Auch europäische Normen wie die Anforderungen an Anschlagpunkte für persönliche Absturzsicherungen tragen zur Vereinheitlichung bei und reduzieren die Gefahren in der Baubranche.

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