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Economy & Business

Cyber-Sicherheit im Mittelstand: Noch zu häufig unterschätzt?

Die Digitalisierung ist in mittelständischen Unternehmen angekommen. Ob Kundendatenbank, Cloud-Dienste oder Online-Bezahlsysteme – der Alltag ist ohne digitale Infrastruktur nicht vorstellbar. Doch während Investitionen in neue Software oder effiziente Prozesse selbstverständlich erscheinen, bleibt ein Thema oft im Hintergrund: die IT-Sicherheit.

Speziell in kleinen und mittleren Unternehmen wird die Cyber-Sicherheit noch immer unterschätzt, obwohl Schäden durch Hackerangriffe oder Datenlecks existenzbedrohend sein können. Viele Mittelständler gehen davon aus, dass sie für Cyberkriminelle uninteressant sind. In der Realität stehen aber gerade sie im Visier von Kriminellen, weil ihre Schutzmaßnahmen schwach ausgeprägt sind.

Passwörter: das Nadelöhr der Sicherheit

Eines der größten Einfallstore in Unternehmensnetzwerke sind nach wie vor unsichere Passwörter. Allzu häufig werden identische oder leicht zu erratende Kombinationen genutzt. Diese reichen von „123456“ bis zum Firmennamen. Abhilfe schaffen Passwortmanager für Unternehmen, die sichere, komplexe Passwörter automatisch generieren und speichern. Sie erleichtern Beschäftigten den Alltag, weil sie sich nicht mehr Dutzende Zugangsdaten merken müssen, und erhöhen gleichzeitig die Sicherheit. Ergänzend ist eine Zwei-Faktor-Authentifizierung sinnvoll, bei der zusätzlich zum Passwort ein weiterer Nachweis wie ein Code auf dem Smartphone erforderlich ist.

Updates und Patches nicht vernachlässigen

Viele Angriffe gelingen, weil bekannte Sicherheitslücken in Betriebssystemen oder Anwendungsprogrammen nicht geschlossen wurden. Ein konsequentes Update-Management verringert die Gefahr. Mittelständische Unternehmen sollten klare Prozesse etablieren, um Updates und Patches zeitnah einzuspielen. Unternehmen, die nicht die Ressourcen für interne Zuständigkeiten haben, können mit externen IT-Dienstleistern zusammenarbeiten. Automatisierte Update-Lösungen können hier ebenfalls entlasten und verhindern, dass wichtige Schritte vergessen werden.

Sensibilisierung der Mitarbeitenden

Technische Maßnahmen reichen allein nicht aus. Ein Passwortmanager ist etwa nutzlos, wenn Beschäftigte das voreingestellte Passwort nicht ändern. Tatsächlich sind ein Großteil der Cyberangriffe aufgrund menschlicher Unachtsamkeit erfolgreich. Ein Beispiel sind täuschend echt wirkende Phishing-Mails, die ungeprüft geöffnet werden. Regelmäßige Schulungen und klare Handlungsanweisungen sind daher unverzichtbar. Mitarbeitende sollten lernen, verdächtige Mails zu erkennen, keine unbekannten Anhänge zu öffnen oder sensible Informationen leichtfertig weiterzugeben. Auch eine klare Meldekultur ist wichtig: Wer einen Fehler macht oder einen Verdachtsfall entdeckt, sollte dies offen ansprechen können, ohne Sanktionen befürchten zu müssen.

Backups als Rettungsanker

Die regelmäßige Datensicherung ist ein elementarer Baustein der Cyber-Sicherheit. Angriffe mit Erpressertrojanern führen häufig dazu, dass Unternehmensdaten verschlüsselt und unbrauchbar werden. Wer jedoch auf aktuelle Backups zurückgreifen kann, reduziert das Risiko erheblich. Wichtig ist, dass die Sicherungen nicht nur automatisiert, sondern auch an einem vom Hauptsystem getrennten Ort aufbewahrt werden. Nur so kann verhindert werden, dass auch die Backups selbst von einem Angriff betroffen sind.

Schutz mobiler Endgeräte

Die Zahl mobil arbeitender Personen steigt. Viele Beschäftigte haben Homeoffice-Tage oder sind unterwegs. In einer dynamischen Arbeitswelt wächst die Bedeutung sicherer Endgeräte. Laptops, Tablets und Smartphones müssen ebenso geschützt werden wie stationäre Rechner. Mobile-Device-Management-Systeme helfen, Sicherheitsrichtlinien zentral umzusetzen, Geräte bei Verlust zu sperren oder Daten aus der Ferne zu löschen. Unternehmen, die auf flexible Arbeitsmodelle setzen, sollten diesen Aspekt nicht unterschätzen.

Externe Unterstützung suchen

Nicht jedes kleine oder mittlere Unternehmen kann eine eigene Sicherheitsabteilung unterhalten. Externe Spezialisten bieten hier wertvolle Unterstützung. Regelmäßige Sicherheitschecks, den Aufbau einer stabilen Infrastruktur oder die Überwachung verdächtiger Aktivitäten in die Hände von Profis zu geben, sind eine Entlastung für den ganzen Betrieb. Speziell im Mittelstand ist dies sogar eine kosteneffiziente Lösung, die Expertise einzukaufen, statt aufwendige interne Strukturen aufzubauen.

Fazit

Cyber-Sicherheit ist kein Thema, das man auf die lange Bank schieben kann. Angriffe treffen nicht nur Konzerne, sondern gerade auch mittelständische Unternehmen, die vermeintlich weniger interessant erscheinen. Mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen – sichere Passwörter, regelmäßige Updates, Sensibilisierung der Mitarbeitenden, Backups und mobile Sicherheit – lässt sich bereits ein solides Schutzniveau erreichen. Wer darüber hinaus externe Expertise einbindet, stellt sicher, dass die digitale Infrastruktur auch künftigen Bedrohungen standhält.

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