Operatives Geschäft: Definition und Erklärung

Operatives Geschäft

Das operative Geschäft bezieht sich auf die Tätigkeitsfelder, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem eigentlichen Zweck des Unternehmens stehen. Alle Unternehmensaktivitäten werden darauf ausgelegt, dass das operative Geschäft ein Erfolg wird. Zur Erreichung dieses Ziels werden von der Geschäftsführung eines Unternehmens konkrete Vorgaben ausgegeben. Die Vorgaben, die das operative Geschäft unterstützen, betreffen z.B. die Organisation bei der Herstellung der Produkte oder die Maßnahmen, die die Marketingabteilung anwenden soll, um die hergestellten Waren auf dem Absatzmarkt zu positionieren.

Erzielt ein Unternehmen außerordentliche Einnahmen – z.B. aus der Spekulation mit Wertpapieren oder dem Verkauf eines Grundstücks – gehören die Aktivitäten nicht zum operativen Geschäft des Unternehmens. Sie zählen zum außerordentlichen Unternehmensgeschäft. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft gibt Auskunft darüber, welcher Umsatz mit dem Kerngeschäft des Unternehmens erzielt wurde. In der Jahresbilanz müssen aber auch die Einnahmen erfasst werden, die aus den außerordentlichen Geschäften erzielt wurden.

Das operative Geschäft als Kerngeschäft

Das operative Geschäft wird mit dem Kerngeschäft eines Unternehmens gleichgesetzt. Das Kerngeschäft ist branchenabhängig. Ein Unternehmen, das sich auf den Verkauf von Autos spezialisiert hat, ist in einem anderen Kerngeschäft tätig als eine Transportfirma oder eine Rechtsanwaltskanzlei. Das operative Geschäft stellt den ursprünglichen Tätigkeitsbereich des Unternehmens dar. Dies ist in der Regel der Bereich, mit dem das Unternehmen seinen größten Umsatz erzielt. Alle anderen Umsätze werden Nebengeschäften zugerechnet, die nicht dem operativen Geschäft zugerechnet werden, sondern als außerordentliches Ergebnis zu behandeln sind.

  • Beispiel:

Der Unternehmenszweck der Autohaus GmbH besteht in dem Verkauf und den Reparaturen von Fahrzeugen aller Art. Da der Hauptteil des Gewinns durch Einnahmen aus diesen Tätigkeiten erzielt werden kann, besteht das operative Geschäft der Autohaus GmbH in dem Verkauf und der Reparatur von Fahrzeugen aller Art. Für das Unternehmen bedeutet dies, dass der Fokus aller unternehmerischen Aktivitäten auf den Erfolg des operativen Geschäfts ausgelegt ist. Im Bereich des operativen Geschäfts besteht die meiste Kompetenz. Hier kommt die Erfahrung des Unternehmers und seines Mitarbeiters am deutlichsten zum Ausdruck.

Erzielt die Autohaus GmbH einen Umsatz aus dem Verkauf einer Verkaufshalle, wird dieser Umsatz nicht dem operativen Geschäft des Unternehmens zugerechnet. Der Umsatzerlös stellt eine außerordentliche Einnahme dar, die aber dem Gesamtgewinn des Unternehmens zugerechnet wird.

Das operative Geschäft im Rechnungswesen

Das operative Geschäft spielt auch eine entscheidende Rolle im Rechnungswesen. Auch hier wird das operative Geschäft streng abgetrennt von den Umsatzerlösen, die ein Unternehmen mit Nebengeschäften erzielt. Für das operative Geschäft wird im Rechnungswesen das operative Ergebnis ermittelt. Dieses stellt ein Teil des gesamten Unternehmensergebnisses dar. Für die Berechnung der Aktivitäten, die im operativen Geschäft ausgeführt werden, werden die Zahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt. Bei der Berechnung müssen die Umsatzerlöse den Kosten gegenübergestellt werden, die in diesem Bereich erzielt bzw. angefallen sind.

Überwiegen die Einnahmen, wird aus dem operativen Geschäft ein Gewinn ermittelt. Sind die Kosten höher als die Erlöse, ergibt sich aus dem operativen Geschäft ein Verlust. Alternativ wird der Jahresüberschuss des Unternehmens als Bemessungsgrundlage herangezogen und alle Aufwendungen und Erträge eliminiert, die nicht zu dem operativen Geschäft des Unternehmens gehören.

Weiterführende Informationen

Das operative Ergebnis ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die unternehmensinternen Zwecken dient. Für Unternehmensfremde haben weder das operative Ergebnis noch das operative Geschäft eine Bedeutung. Nach der Analyse des operativen Ergebnisses kann der Unternehmen die wirtschaftliche Lage des Kerngeschäfts für das Unternehmen beurteilen. Das operative Ergebnis wird mit der folgenden Rechnung ermittelt:

Jahresüberschuss
+ Steueraufwand
– Steuererträge
+ Zinsaufwand
– Zinsererträge
= operatives Ergebnis

Der Jahresüberschuss ergibt sich aus der Bilanz des Unternehmens. Hier sind alle Einnahmen und Ausgaben erfasst, die während des Geschäftsjahres geflossen sind. Steueraufwand und Steuererträge, die bei der Ermittlung des operativen Ergebnisses berücksichtigt werden, beziehen sich nur auf die Einkommensteuer, die Körperschaftsteuer und die Gewerbesteuer. Ein Umsatzsteueraufwand oder eine Vorsteuererstattung spielen hier keine Rolle. Neben Zinsaufwendungen müssen auch die Zinserträge bei der Ermittlung des operativen Ergebnisses einfließen. Zinserträge erhält ein Unternehmen z.B. durch die Auszahlung eines beteiligten Unternehmens.

  • Beispiel

Für die A-GmbH soll das operative Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres ermittelt werden. Der Jahresüberschuss beträgt nach der aufgestellten Bilanz 155.000 Euro. Der ausgewiesene Jahresüberschuss beinhaltet auch den Gewinn aus dem Verkauf einer Produktionshalle in Höhe von 100.000 Euro. Aus der Gewinn- und Verlustrechnung sind die folgenden Zahlen bekannt:

  • Zinsaufwendungen 3.500 Euro
  • Gewerbesteuerrückstellung: 2.000 Euro
  • Körperschaftsteuerrückstellung: 2.000 Euro
  • Umsatzsteuernachzahlung: 40 Euro

Für die Ermittlung des operativen Ergebnisses muss der Gewinn aus dem Verkauf der Produktionshalle von dem Jahresüberschuss abgezogen werden. Die maßgebliche Größe für die Berechnung des operativen Ergebnisses wird auf 55.000 Euro reduziert. Auch die Umsatzsteuernachzahlung wird bei dieser Berechnung außen vorgelassen. Das operative Ergebnis der A-GmbH für das abgelaufene Geschäftsjahr wir wie folgt ermittelt:

Jahresüberschuss 55.000 Euro
+ Steueraufwand 4.000 Euro
+ Zinsaufwand 3.500 Euro
= operatives Ergebnis: 62.500 Euro

Ein Unternehmer sollte nicht den Fehler begehen, von dem Ergebnis des operativen Geschäfts auf den gesamten Unternehmenserfolg zu schließen. Da Steueraufwendungen und Zinsaufwenden sowie außerordentliche Erträge und Aufwendungen nicht berücksichtigt werden, kann das Unternehmen wegen der hohen finanziellen Belastung auch vor einer drohenden Zahlungsunfähigkeit stehen.

Bildquelle Titelbild:

  • ESB Professional/shutterstock.com
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