Viele Unternehmen agieren bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeitmodelle nicht nur nach den tariflichen und gesetzlichen Bestimmungen, sondern auch nach der ökonomischen Notwendigkeit. Dieser Punkt ist nämlich in den meisten Fällen kriegsentscheidend, um sich unter der Vielzahl von Konkurrenten auf dem Markt durchzusetzen und dabei wettbewerbsfähig zu bleiben.
Hierbei hat sich vor allem durchgesetzt, die Mitarbeiter nach abwechselnden Zeiteinteilungen einzusetzen. Umgangssprachlich spricht man hier auch von Schichtarbeit. Vor allem die Contischicht sticht dabei hervor. Den wenigsten Menschen dürfte dieser Ausdruck jedoch ein Begriff sein.
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Die Definition der Contischicht
Bevor die Vorteile und gegebenenfalls auch etwaige Nachteile der Contischicht erläutert werden, ist es wichtig, sich zunächst mit der Begriffsdefinition auseinanderzusetzen. Wie man schon dem Wortteil „Conti“ entnehmen kann, handelt es sich bei der Contischicht um einen kontinuierlichen, also gleichbleibenden Aufbau des Schichtsystems. Diese Kontinuität des Arbeitszeitmodells führt wiederum dazu, dass sich die Contischicht vor allem an Arbeitsplätzen anbietet, wo primär Maschinen zum Einsatz kommen.
In der Regel lassen sich die meisten größeren Fertigungsmaschinen nicht einfach abschalten, weshalb ein dauerhafter Betrieb gewährleistet werden muss. Bei der Contischicht wird dieser dauerhafte Betrieb dadurch realisiert, dass immer Mitarbeiter vorhanden sind, welche die maschinellen Abläufe überwachen und eventuell steuern können.
Die Contischicht ist auch synonym für den sogenannten Vier-Schicht-Betrieb, da bei diesem Arbeitszeitmodell die gesamte Schicht in vier Bereiche aufgeteilt wird. Diese haben jeweils eine Laufzeit von 6 Stunden und verteilen sich somit über den gesamten Tag. Es werden also viermal pro Tag die Schichten zwischen den einzelnen Mitarbeitern gewechselt und somit eine gewisse Kontinuität, also eine dauerhafte Anwesenheit der Mitarbeiter gewährleistet. Daraus resultiert die Möglichkeit, eine oder mehrere Maschine 24 Stunden am Tag im Dauerbetrieb laufen zu lassen.
Gesetzliche Regelungen
Im Hinblick auf die gesetzlichen Regelungen sehen sich die Arbeitgeber mit einigen wichtigen Richtlinien konfrontiert, die es auf jeden Fall einzuhalten gilt. Auch für Schichtbetriebe gelten die gängigen Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes. Laut § 3 ArbZG hat der Betrieb Sorge zu tragen, dass die tägliche Arbeitszeit nicht über 8 Stunden liegt. Gelegentliche Ausdehnungen auf bis zu 10 Stunden pro Werktag sind zwar möglich, jedoch muss darauf geachtet werden, dass innerhalb eines Quartals der Durchschnitt der täglichen Arbeitszeit nicht über 8 Stunden liegt.
Auch die Einhaltung der Ruhepausen ist besonders wichtig. Der Gesetzgeber gibt hier eine Pausenzeit von mindestens 30 Minuten pro Tag vor, sollte die Arbeitszeit zwischen 6 und 9 Stunden liegen. Bei einer Überschreitung dieser 9 Stunden ist eine gesetzliche Pausenzeit von insgesamt 45 Minuten pro Tag vorgesehen. Die einzelnen Pausenzeiten können in 15-minütigen Blöcken erfolgen. Doch nicht nur die Pausen während der Schicht, auch die Ruhezeiten zwischen dem Ende und dem Beginn einer Schicht sind im Arbeitszeitgesetz klar geregelt. Laut § 5 ArbZG) hat der Arbeitgeber dafür Sorge zu tragen, dass zwischen den einzelnen Schichten eine Ruhezeit von 11 Stunden eingehalten wird.
Anwendung auf das Modell der Contischicht
Nun ist es jedoch so, dass die Contischicht aufgrund ihrer kontinuierlichen Laufzeit die einzelnen Schichtblöcke in 6-stündige Zeitabschnitte unterteilt hat. Das ändert jetzt in erster Linie erst mal nichts, was die Anwendung des Arbeitszeitgesetzes auf die Contischicht betrifft. Selbstverständlich gelten alle Regelungen auch hier. Lediglich im Hinblick auf die Arbeitszeit gibt es eine kleine Differenz im Vergleich zu anderen Schichtmodellen.
Da die meisten Arbeitgeber eine tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden pro Tag festgelegt haben, könnten die täglichen 6 Stunden Arbeitszeit der Contischicht zu Problemen führen. Hier haben sich jedoch schon einige Unternehmen unterschiedliche Lösungen einfallen lassen. Da mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 34,5 Stunden eine halbe Stunde Fehlzeit zustande kommt, muss diese anderweitig gefüllt werden. Dies erfolgt meistens betriebsintern, wie beispielsweise durch Pflichtlehrgänge oder anderweitige interne Schulungen.
Vorteile und Nachteile für Arbeitgeber
Da die Begrifflichkeit der Contischicht sowie deren Ablauf geklärt sind, gilt es sich nun mit den entsprechenden Vor- oder etwaigen Nachteilen dieses Schichtmodells für den Arbeitgeber zu befassen. Vorteile ergeben sich zum einen natürlich dadurch, dass der Arbeitgeber den dauerhaften Betrieb seiner Maschinen gewährleisten kann. Explizit bei einem erhöhten Auftragsaufkommen kann dadurch schneller gehandelt und entsprechend reagiert werden.
Nachteilig ist speziell beim Modell der Contischicht jedoch vor allem die mangelnde Flexibilität. Die Schichten können nur 6-Stunden lang gehen und es werden pro Tag immer 4 Mitarbeiter erforderlich sein. Zudem kommen noch die Nachtzuschläge für die Nachtschicht hinzu, was erhebliche Mehrkosten bedeuten kann. Weiterhin sehen sich Arbeitgeber speziell bei der Contischicht mit einem erheblichen Planungs-, Organisations- und Koordinationsaufwand konfrontiert.
Vorteile und Nachteile der Contischicht für Arbeitnehmer
Natürlich bietet das Modell der Contischicht nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch für den Arbeitnehmer einige Vor-, aber auch Nachteile. Die Vorteile sind klar, dass was für den Arbeitgeber ein klarer Nachteil ist, ist mit den Zuschlägen für Nacht- und Feiertagsarbeit ein klarer Vorteil für den Arbeitnehmer. Je nachdem, wie die wechselnden Schichten ausfallen, können die Arbeitnehmer auch mehr Flexibilität erfahren. Dies lässt sich jedoch nicht direkt pauschalisierend als Vorteil formulieren. Dieser Punkt hängt ganz klar vom jeweiligen Arbeitgeber und dessen Arbeitszeiten ab.
Dieser Punkt führt auch gleich zu den Nachteilen der Contischicht für den Arbeitnehmer. Denn wie bei allen Schichtmodellen kann es auch wiederum hier sein, dass die Realisierung vieler Freizeitaktivitäten und auch das Familienleben je nach Arbeitszeiten erheblich beeinträchtigt werden kann. Zusätzlich kommt eine enorme mentale Belastung durch unterschiedliche und wechselnde Schichten. Der dauerhafte Wechsel zwischen Nacht- und Tagschicht kann den persönlichen Schlaf enorm beeinträchtigen und auch gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Doch hier gilt, dass sich dieser Nachteil nicht pauschal auf alle Arbeitgeber anwenden lässt. Auch hier kommt es auf die jeweiligen Arbeitszeiten an.