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Gesellschaft

Medien und Gesellschaft: Welchen Einfluss haben Nachrichten?

Ein tagesaktueller Blick über die Nachrichten, die in der Medienlandschaft thematisiert werden, kann den Eindruck erwecken, die Welt steht am Abgrund. Umweltkatastrophen, Kriege, Intoleranz und Rassismus zeichnen ein erschreckendes Bild mit internationaler Reichweite. Nachrichten sind in ihrer reinen Form die Übermittlung von Informationen und realen Geschehnissen. Seriöse Nachrichtenagenturen konzentrieren sich auf den sachlichen Inhalt und versuchen frei von einer begleitenden Meinung zu berichten.

Dennoch haben Medien Mittel, Nachrichten für eine Meinungsbildung zu nutzen und die Gesellschaft zu beeinflussen. Die mediale Präsenz besteht aus Häufigkeit einer Meldung und der Platzierung. Themen auf der Titelseite oder als Aufhänger einer Fernsehsendung werden eine besondere Bedeutung zugeschrieben, die nicht zwangsläufig vorhanden ist. Entscheidend ist auch, wie jedes einzelne Mitglied der Gesellschaft eine Nachricht verarbeiten kann. Und dabei zeigt sich, dass Realität und Wahrnehmung nicht identisch sind.

Menschen fokussieren auf das Negative

Der Einfluss von Nachrichten auf das menschliche Gehirn hat seine Wurzeln in der Steinzeit. In den Zeiten von Säbelzahntiger und Co. versprach das gezielte Herausfiltern und einprägen von negativen Erlebnissen das Überleben. Viele Evolutionsschritte später ist das Gehirn noch immer darauf geprägt, negative Informationen herauszufiltern und wahrzunehmen. Es kann sogar als Suche nach schlechten Nachrichten bezeichnet werden, die wir in der Fülle der Medien finden und die sofort ins Gehirn vordringen.

Die Überpräsenz der Medien im Printsektor, Fernsehen und Radio sowie dem Internet bietet ein so umfassendes Angebot, dass die positiven Nachrichten kaum noch war genommen werden. Insgesamt sieht die Gesellschaft das politische Handeln und das Geschehen der Welt als schlechter als es tatsächlich ist.

Welche Verantwortung haben Medien?

Die Rolle der Medien liegt nicht darin, ein durchweg negatives Bild des Weltgeschehens zu erzählen. Sie können es aber und das ist die große Gefahr. Medien, die gezielt nur auf schlechte Nachrichten setzen, unterstützen diesen Effekt ganz bewusst. Der Hintergrund ist finanzieller Natur. Verbrechen und Blut verkaufen sich besser als die Rettung des Meeres. Je schlechter die Nachricht, desto besser die Titelstory. Viele Nachrichtenmacher argumentieren damit, dass ein überzogenes Bild die Gesellschaft zum Handeln animieren kann, um die Missstände zu beseitigen.

Schlechte Nachrichten lösen Stress aus

Wie schon beschrieben befindet sich unser Gehirn zum Teil auf dem Evolutionsstand der Steinzeit. Die Begegnung mit einem Säbelzahntiger hat Flucht und Stress ausgelöst. Dauerhafte schlechte Nachrichten versetzen unser Gehirn in einen ähnlichen Stresszustand und Krisenmodus. Wir werden nicht aktiv und wollen die Welt verbessern. Wir bevorzugen die Flucht, wenden uns ab und verlieren das Interesse. Ein Schutzschild, dass unsere Gesundheit schützt, denn ein dauerhafter Stressmodus führt zu ernsthaften Erkrankungen. Unser Gehirn lernt, dass wir hilflos sind, und reagiert mit Verdrossenheit auf Medien, Politik und die Umwelt. Ein Lösungsansatz gegen die Alles-egal-Haltung kann in einer Form eines seriösen und konstruktiven Journalismus liegen.

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