Ein Ring aus Osmium erstrahlt in seltener, fälschungssicherer Eleganz und funkelt wie kein anderer. © Osmium-Institute
Gesellschaft

Osmium: Zeitenwende am Schmuckmarkt

Lange Zeit galten Diamanten nicht nur als wunderschöner Schmuck, sondern auch als glänzende Geldanlage. Das ändert sich gerade rasant. Grund dafür ist die wachsende Zahl „gezüchteter Diamanten“ in lupenreiner Qualität aus dem Labor, die einen regelrechten Preissturz zur Folge hat. Größter Profiteur dieser Entwicklung könnte das achte und letzte Edelmetall der Welt werden: Osmium.

Der Sinn und Zweck eines edlen Schmuckstücks bestehen nicht zuletzt darin, aus der Masse herauszustechen. Ob Halskette, Ohrschmuck oder Ring – die Einzigartigkeit einer Pretiose macht erst ihren wahren Reiz und damit auch ihren Preis aus. Diamanten galten in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten als sicherer Garant dafür, ein ganz besonderes Schmuckstück sein Eigen nennen zu können.

Hochwertige Diamanten aus dem Labor sorgen für einen Preisverfall am Markt

Die Zahl „gezüchteter Diamanten“ aus dem Labor, in lupenreiner Qualität und in einer Vielzahl möglicher Farben, wächst spürbar. Das hat Folgen für den Markt und den Preis der Diamanten: Denn wenn in einer Marktwirtschaft gleichwertige Produkte in größerer Zahl auf den Markt kommen, führt das zwangsläufig zu sinkenden Preisen. Laborgezüchtete Diamanten kosten nur ein Fünftel bis ein Zehntel dessen, was für die Förderung natürlicher Diamanten aus Minen weltweit aufgebracht werden muss.

Die Folgen dieser Entwicklung sind seit einiger Zeit auf dem Diamantenmarkt zu beobachten – die Preise sind regelrecht im freien Fall. Nicht nur der Anlagemarkt für Diamanten ist davon betroffen, sondern auch die Schmuckbranche und deren Kundinnen und Kunden.

„Wir sehen derzeit sehr viel Veränderung im Diamantenmarkt. Begonnen hat dies schon vor Jahrzehnten, aber langsam kommt trotz Marketingaufwand und monopolistischem Marktschutz auch beim Endverbraucher das Wissen an, dass Diamanten einfach nur Kohlenstoff sind. Wenn man so will, atmen wir Diamanten aus. Seitdem man Diamanten kostengünstig im Labor züchten und maschinell zum Brillanten schleifen kann, geht es zwar mit dem Volumen des Marktes bergauf, mit dem Wert des einzelnen Diamanten aber steil bergab“, sagt Scarlett Clauss.

Sie ist Vizedirektorin des Osmium-Instituts zur Inverkehrbringung und Zertifizierung für Osmium GmbH. Das Institut hat seinen Sitz in Bayern und wurde gegründet, um einen einheitlichen Umgang beim Handel und bei der Verarbeitung von kristallinem Osmium als Schmuckmetall und Sachanlage auf Basis nachhaltiger Kriterien zu gewährleisten.

Foto: Scarlett Clauss, Vizedirektorin des Osmium-Instituts © Osmium-Institute

Größter Profiteur der angebotsseitigen Diamanten-Inflation könnte das achte, letzte und bis dato wenig bekannte Edelmetall der Welt werden: Osmium. Es wurde bereits 1803 entdeckt und trägt das Elementsymbol „Os“. Doch erst seit 2014 und der Möglichkeit, das von Natur aus hochgiftige Edelmetall zu kristallisieren, startet das markant stahlblaue Metall so richtig durch – auch und gerade im Schmuckbereich. Denn Osmium in kristalliner Form bringt einige Eigenschaften mit, die es zum begehrten Schmuckstoff machen. Osmium ist absolut formstabil und kann damit weder mechanisch noch chemisch verändert werden. Jede Oberfläche mit ihrer eigenen kristallinen Struktur ist einzigartig und ähnelt dem menschlichen Fingerabdruck.

Scarlett Clauss: „Ich selbst liebe Diamanten, verstehen Sie mich nicht falsch. Sie sehen fantastisch aus. Aber das tut Osmium auch. Zudem kann man es weiter funkeln sehen. Bis auf eine Distanz von 30 Metern je nach Sichtigkeit, der Diamant kann hier nur mit bis zu sechs Metern brillieren.“ Besonders die Fälschungssicherheit begeistert die Edelmetall-Expertin: „Jeder Eigentümer kann mit einer guten Makro-Handy-Kamera mit absoluter Sicherheit bestätigen, dass sein Stück kristallines Osmium echt ist. Es gibt keinen Echtheitsnachweis auf im Diamantenmarkt ausgestellte Certificates of Origin (Herkunftsnachweise), bei Osmium hingegen von der Mine bis zum Schmuckstück.“

Nicht nur als wunderschöner Schmuck, auch als Sachwertanlage könnte Osmium in den nächsten Jahren so richtig durchstarten. Dafür spricht vor allem seine Seltenheit – anders als bei Diamanten ist eine Laborproduktion unmöglich und die natürlichen Vorräte sind stark limitiert. Scarlett Clauss: „Die abbaubare Menge passt in schätzungsweise gerade mal einen Kubikmeter.“

Wird also Osmium künftig den Diamanten ersetzen? Expertin Clauss: „Das wird nur die Zeit zeigen können, aber die Fakten sprechen für das letzte Edelmetall. Ich arbeite viel im Schmuckmarkt und spüre, dass dieses Business von starkem Protektionismus alteingesessener Akteure geprägt ist. Tradition ist schön, aber sie darf Innovation nicht unterminieren. Gerade in Deutschland und gerade die hiesigen Verbände tun sich schwer, den jüngeren Stimmen im Markt zuzuhören und am Markt neu gelernte Ansätze zu verstehen.“

Doch zugleich glaubt sie an die normative Kraft des Faktischen. Clauss: „Die Zeit arbeitet für Osmium. Denn es steht nun mal fest: Jung und innovativ löst alt und eingefahren irgendwann ab. Und bei dem Interesse, dass wir derzeit für Osmium im Schmuckmarkt sehen, wird das sicherlich nicht mehr allzu lange dauern.“

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