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Das Internet der Dinge: Zunehmende Relevanz in der Versicherungsbranche

Die Zahl vernetzter Geräte steigt rasant. In allen Bereichen des Lebens, von der industriellen Produktion, über das Gebäudemanagement, der Mobilität bis hin in einzelne Haushalte senden bereits Milliarden von Sensoren Informationen in die Cloud. Diese zu nutzen wird für Versicherer der Schlüssel auf dem Weg „vom Schadensregulierer zum Schadensvermeider” und für stärker auf Endkunden zugeschnittene Angebote. IoT-Plattformen werden bei dieser Entwicklung, welche durch die Corona-Krise sogar noch beschleunigt werden könnte, zum entscheidenden Rückgrat.

Corona-Krise erhöht den Druck, das Potenzial des Internets der Dinge zu nutzen

Steigende Kundenanforderungen, höhere Schadenszahlungen, Beitragsstundungen: Die Corona-Krise setzt die Versicherungsbranche sowohl im B2B- als auch im Privatkundenbereich unter Druck. Doch bringt die Pandemie auch Positives. So ist die Offenheit der Menschen für die Nutzung digitaler Technologien allgemein gestiegen. Diese Dynamik könnten Versicherer nun nutzen, und zwar nicht nur für eine modernere Kundenkommunikation – etwa durch die Nutzung von Video-Telefonie – sondern darüber hinaus auch für die Einführung IoT-basierter Lösungen. Dies eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten zur Adressierung elementarer Kostenblöcke in der Schadensregulierung, sondern auch bei der Neukundengewinnung. Zu unterscheiden sind im Versicherungsbereich im Wesentlichen folgende IoT-Anwendungsbereiche:

  • Neue Kunden-Touchpoints und personalisierte, nutzungsbasierte Tarife
  • Betrugs- und Schadensprävention

Betrachten wir diese Betätigungsfelder im Folgenden etwas genauer.

Neue Kunden-Touchpoints und personalisierte Tarife

Versicherungen stehen oft im Zusammenhang mit einem grundlegenden Bedürfnis an Sicherheit und „gutem Gewissen”. Genau das finden Kunden auch in den IoT-basierten Lösungen. Aus dieser Kombination  . Zum Beispiel mit Apps in denen der private Endkunde alle zustands- oder sicherheitsrelevanten Aspekte seines Zuhauses, unabhängig von den verwendeten Marken, auf einen Blick überwachen kann. Die Nutzungsrate einer solchen App ist höher als die zur Verwaltung von Verträgen und Schadensmeldungen. Und sie bietet die relevante Oberfläche für individuell zugeschnittene ergänzende Versicherungsangebote, womit wir bei einem weiteren wichtigen Punkt wären.

Erste Versicherungen bieten bereits Produkte an, die auf dem IoT basieren. So existieren beispielsweise Telematiktarife in der Kfz-Versicherung. Auch in der Gebäudeversicherung gibt es mittlerweile Lösungen, die vernetzte Geräte und Sensoren berücksichtigen. In allen Fällen entsteht bei fairer Ausgestaltung eine Win-Win-Situation. So werden Autofahrer durch Telematiktarife dazu animiert, vorausschauender und defensiver zu fahren, weil sie hierdurch ihren Versicherungstarif positiv beeinflussen können. Versicherer profitieren hingegen von einer tatsächlich geringeren Schadenshäufigkeit, welche mit der Verhaltensänderung einhergeht. Analog hierzu könnten solche Tarife auch die Nutzungshäufigkeit berücksichtigen und dem Kunden pay-as-you-go Preismodelle anbieten.

Ziel: Anreize zu risikoarmen Verhalten und gefühlte Fairness. Und hier hören die Möglichkeiten für die Versicherungsbranche längst nicht auf. Denn diese Logik ist auf viele weitere Bereiche übertragbar. So können Versicherte ihre körperlichen Aktivitäten beispielsweise mithilfe eines Fitness-Trackers nachweisen und hierfür Rabatte oder Boni von ihrer Versicherung erhalten.

Betrugs- und Schadensprävention

Vernetzte Gebäude, Maschinen, Haushalte oder Autos: All diese Objekte liefern über das  hings Daten, die Versicherer nicht nur für „Pay-per-Use-Tarife“ und die Auswertung von Schadensereignissen heranziehen können. Es ist aufgrund dieser Informationen auch möglich, Schäden im Vorhinein gänzlich zu vermeiden oder den Schadensumfang durch früher eingeleitete Gegenmaßnahmen deutlich zu reduzieren. Einige Beispiele für konkrete versicherungsrelevante IoT-Szenarien dieser Art sind:

  • Früherkennung von Wasser- oder Brandschäden
  • Erkennung von Einbrüchen
  • Identifizierung bevorstehender Anlagenausfälle und Vermeidung von Folgeschäden

In all diesen Fällen liefern Sensoren über das IoT Indikatoren, auf deren Basis umgehend Präventivmaßnahmen eingeleitet werden können. Auch hier profitieren sowohl die Kunden als auch die Versicherungsunternehmen. Tritt dennoch der Ernstfall ein, so liefern die IoT-Daten zeitnah belastbare Hinweise zum Hergang und möglicherweise auch zum Schadensumfang. Hierdurch sinkt nicht nur der Bearbeitungsaufwand im Schadenmanagement, sondern auch das Betrugsrisiko.

Fazit: IoT wird das Geschäftsmodell von Versicherungen beeinflussen

Das Internet der Dinge kann das klassische Geschäftsmodell von Versicherungsgesellschaften sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Kostenseite verändern. Dies wird getrieben durch kundennahe Lösungen, sowie der Transformation der Rolle eines Versicherers vom Regulierer, mit dem der Kunde nur im Schadensfall spricht, hin zum Partner in der Vermeidung bzw. Minimierung von Schäden. Und wem dies zuerst gelingt, erarbeitet sich einen Wettbewerbsvorsprung.

Viele Versicherer stellt IoT jedoch vor ganz neue Herausforderungen. So gilt es zunächst den höchsten Ansprüchen in puncto Datenschutz gerecht zu werden. Weiterhin müssen die Versicherer Know-how in Bereichen wie Smart Home, Telematik und eHealth aufbauen. Ein fundamentales Thema im Hinblick auf eine effiziente und zeitnahe Umsetzung innovativer Lösungen ist auch die technische Seite. Wo beginnen, im Anblick einer stark fragmentierten Landschaft unterschiedlichster vernetzter Geräte im professionellen wie auch privaten Bereich?

An dieser Stelle haben sich bereits Aggregatoren herausgebildet, die den Zugang zu Daten von zum Teil tausenden verschiedenen Geräte anbieten. Ein solcher Anbieter, der entsprechend der geltenden europäischen Datenschutzstandards agiert, ist die IoT-Plattform Conrad Connect, ein Tochterunternehmen der Conrad Gruppe. Conrad Connect bietet eine etablierte Cloud-Plattform, welche Versicherern nach einem flexiblen Baukastenprinzip alle benötigten Komponenten aus einer einzigen Hand im Plattform-as-a-Service Modell bereitstellt. Solche Angebote reduzieren die technologischen Einstiegshürden deutlich. Early Adoptern steht nach wie vor in vielen Bereichen ein First-Mover-Vorteil offen.

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